MIT-Konjunkturbrief Mittelstand aktuell Oktober 2025

Datum des Artikels 13.10.2025
Bund aktuell

Der Mittelstand geht verschnupft in den Herbst. Wirtschaftsleistung und Produktion sind zuletzt geschrumpft, Auftragslage, Exporte und Fahrleistung entwickeln sich negativ. Die Insolvenzen bleiben auf hohem Niveau, seit Jahren waren nicht mehr so viele Beschäftigte von den Schließungen betroffen. Immerhin nehmen Arbeitslosigkeit und Inflation bislang nur sehr moderat zu. Für die Unternehmen bleiben hohe Arbeits- und Energiekosten sowie Bürokratielasten die großen Probleme. Es ist zu hoffen, dass die wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung in den kommenden Monaten Auftragslage und Produktion beleben. Bislang bleiben sowohl Bevölkerung als auch KMU skeptisch: Zwei Drittel der Befragten schauen eher pessimistisch in die wirtschaftliche Zukunft und das Geschäftsklima im Mittelstand hat auf den Herbst hin einen Dämpfer bekommen. Die Belastungen der Unternehmen müssen endlich gesenkt werden. Es braucht entschlossene Reformen, damit die Zuversicht steigt und der Konjunkturmotor an Fahrt aufnehmen kann.

Wirtschaftsleistung: Die Produktion ist im August gegenüber dem Vormonat um 4,3% gesunken (Vorjahresvergleich:              -3,9%). Im Dreimonatsvergleich lag sie um 1,3% niedriger als in den drei Monaten zuvor (Destatis 08.10.25). Die Lkw-Fahrleistung – ein Frühindikator der Wirtschaftsentwicklung – ist im August allerdings leicht um 0,5% gestiegen (Destatis 09.10.25). Nach zwei Jahren schrumpfender Wirtschaftsleistung rechnet die Bundesregierung mit einer leichten konjunkturellen Erholung im Herbst und für das Gesamtjahr 2025 mit einem BIP-Anstieg von 0,2%. Gestützt von den wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen dürfte die Belebung dann im kommenden Jahr zu einem BIP-Wachstum in Höhe von 1,3% führen (BMWE 08.10.25).

Auftragslage: Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist im August gegenüber dem Vormonat um 0,8% gesunken, im Dreimonatsvergleich kamen 2,3% weniger Aufträge rein. Die negative Entwicklung ist wesentlich auf die deutlichen Rückgänge von Neuaufträgen in der Automobilindustrie (-6,4%) zurückzuführen (Destatis 07.10.25).

Insolvenzen: Die Zahl Insolvenzen ist im September 2025 um 10,4% gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen (Destatis 13.10.25). In Q3 wurden die Rekordwerte des zweiten Quartals zwar nicht erreicht, dennoch wurden die zweithöchsten Insolvenzzahlen seit 20 Jahren gemessen. Aufgrund der überdurchschnittlich Zahl insolventer größerer Betriebe lag die Zahl der betroffenen Beschäftigten um ganze 62% über dem Vormonat – und damit etwa viermal höher als in den Vor-Corona-Jahren (IWH 09.10.25).

Preisentwicklung: Die Inflationsrate lag im September bei etwa 2,4%, ohne Nahrungsmittel und Energie (Kerninflation) betrug sie 2,8 % (Destatis 30.09.25). In einzelnen Wirtschaftsbereichen sind die Preise zuletzt deutlich stärker angestiegen, so haben die Preise für den Neubau von Wohngebäuden im August im Vorjahresvergleich um 3,1% zugelegt (Destatis 10.10.25).

Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote hat sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,3 Prozentpunkte auf 6,3% erhöht. Die vom Statistischen Bundesamt nach dem ILO-Erwerbskonzept ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im August auf 4,0 Prozent (BA 30.09.25).
Außenwirtschaft: Im August sind die Exporte gegenüber Juli um 0,5% und die Importe um 1,3% gesunken. Damit lagen die Exporte um 0,7% unter Vorjahresniveau (Destatis 09.10.25).

Standortwettbewerb: Die Bürokratie in Deutschland hat die Wirtschaft 2024 gut 67 Milliarden Euro gekostet. Das zeigt eine neue Studie des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA). Die Summe entspreche rund eineinhalb Prozent der Wirtschaftsleistung (vfa 23.09.25).

Geschäftsklima: Die Zuversicht des Mittelstands erhielt schon im August einen Dämpfer, doch zuletzt schlug ein deutlicher Rücksetzer zu Buche. Das Geschäftsklima der KMU fiel im September zum zweiten Mal in Folge und sinkt deutlich um 2,9 Punkte. Die Hoffnungen auf eine die deutsche Wirtschaft beflügelnde Politik der neuen Regierung bröckeln, während gleichzeitig die Nachrichten aus dem Verarbeitenden Gewerbe schlechter werden (KfW/ifo 10.10.25/Creditreform 07.10.25). Deutlich verschlechtert hat sich auch das Geschäftsklima bei Selbständigen und Kleinstunternehmen. Viele Selbständige spüren derzeit Gegenwind in ihrem Geschäft. Zugleich wächst die Skepsis, dass sich die Wirtschaft bald wieder erholt (ifo 06.10.25).

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